One Health

Foto: ATB

One Health

Landwirtschaft als integraler Bestandteil eines nachhaltigen Gesundheitsmanagements

 

One Health ist ein kooperativer, multisektoraler und transdisziplinärer Ansatz, der anerkennt, dass die Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen und ihrer gemeinsamen Umwelt untrennbar miteinander verbunden ist. Ziel ist es auf lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene, Gesundheit und Wohlbefinden von Mensch, Tier und Umwelt zu verbessern.

In Anbetracht aktueller Umwelt- und Entwicklungsprobleme kann nur ein integrativer Ansatz ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement gewährleisten. Integrative Komponenten von One Health sind die menschliche und tierische Gesundheit, die Umwelt, Lebensmittelsicherheit und Ernährungssicherheit und die Landwirtschaft.

Die Rolle der Landwirtschaft neu denken

Eine wachsende Weltbevölkerung und die Bemühungen um Klimaschutz führen zu einem enormen Anstieg der qualitativen und quantitativen Ansprüche an landwirtschaftliche Produkte und Produktion: Die Nachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln sowohl tierischer als auch pflanzlicher Herkunft wächst. Bioökonomische Systeme, die auf biobasierte Stoffe und Energie setzen, entwickeln sich zunehmend. Auch für eine Reihe unverzichtbarer Ökosystemleistungen ist die Landwirtschaft verantwortlich. Die hieraus resultierende Intensivierung der Produktion in ihrer derzeitigen Form führt jedoch zu einer Reihe an Umweltschäden und in der Folge zuerheblichen Gesundheitskosten, die zum großen Teil auf offene Stoffkreisläufe, speziell im Hinblick auf Stickstoff, zurückzuführen sind.

In unserer Forschung gehen wir von der Prämisse aus, dass Landwirtschaft im Einklang mit der Natur betrieben wird. Wir entwickeln innovative Technologien und Managementstrategien und setzen diese ein, um Potentiale und Mechanismen der Natur effizient und nachhaltig zu nutzen. Aktuelle Fortschritte in Technologie, Robotik, Sensorentwicklung, Digitalisierung, und Datenwissenschaften eröffnen hierbei völlig neue Optionen für eine nachhaltige, an den Mechanismen der Natur orientierte Landbewirtschaftung, die standortangepasst, hoch effizient, und produktiv sein wird. 

Mit unserer Forschung im Sinne des One Health-Ansatze erweitern wir das bisherige Aufgabenspektrum der Landwirtschaft - die Produktion von Biomasse - um die Perspektive der Gesundheitsvorsorge. Damit verankern wir die Landwirtschaft als integralen Bestandteil umfassender One Health Konzepte. 

Tierhaltung als Bestandteil kreislauforientierter Agrarsysteme

Veröffentlichungen der FAO belegen die Bedeutung von Landwirtschaft und Ernährung für die 17 UN Ziele für Nachhaltige Entwicklung und beschreiben dabei die besondere Rolle der Tierhaltung als einen unverzichtbaren Bestandteil kreislauforientierter und nachhaltiger Agrarsysteme. Allerdings sieht sich die Tierhaltung auch mit Problemen konfrontiert. Am vordringlichsten sind die Emission von Stickstoffverbindungen und Treibhausgasen, die Verbreitung Antibiotika-resistenter Keime und die Verbindung von Tierwohl und Umweltschutz.

In inter- und transdiziplinären Forschungsprojekten befassen wir uns mit Emissionen, Tierwohl und veterinärmedizinischen Fragestellungen - von der Grundlage bis zur Anwendung. Über die Leitung internationaler Gremien und Mitwirkung bei FAO, IPCC und Initiativen der EU Kommission sind diese Initiativen eng an internationale Aktivitäten angebunden.

Im Fokus unserer Forschung steht die Nutztier-Umwelt-Interaktion. Wir messen, modellieren und prüfen Minderungspotenziale von Emissionen, speziell NH3, CH4, N2O, Bioaerosole und Schwebstoffe. Hierfür arbeiten wir mit On-Farm Messungen, nutzen mechanistische Modellierung mit CFD-Simulationen und reaktionskinetische Modelle, die biophysikalische Charakterisierung von Aerosolen und die numerische Modellierung von deren Transmissionsprozessen.
Tierindividuelle Anpassungsreaktionen wie Leistung, Vitalität, Krankheit und Verhalten erfassen wir mit Hilfe verschiedener Sensoren. Zum Einsatz kommt hier beispielsweise auch ein am ATB entwickelter Sensor zur Messung der Atemfrequenz.

Die erfassten Daten werten wir mit modernen Data Science Methoden aus. Digitale Verfahren kommen bereits heute erfolgreich in der Milchviehhaltung zum Einsatz. Sensortechnische Lösungen werden entwickelt und in digitale Prozesse integriert, um unter Berücksichtigung , tierindividueller Informationen Haltungsumwelten und Produktionsprozessen im Sinne einer transparenten, tier- umweltgerechten und ökonomischen Erzeugung steuern und optimieren zu können. 

Ausgewählte Forschungsprojekte zum Thema

Weitere Projekte zum Thema suchen ...

Ausgewählte Publikationen zum Thema

Weitere Publikationen zum Thema suchen ...

Themen-Expert*in

Prof. UZ Dr. Amon, Barbara

Wissenschaftlerin; Vorstandsbeauftragte für Forschung


Abteilung: Technikbewertung

E-Mail: bamon@spam.atb-potsdam.de

zum Profil