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ATB-Direktorin an der Spitze der europäischen Agrartechniker

Übergabe der EurAgEng-Präsidentschaft von Prof. Fátima Baptista (links) an Prof. Barbara Sturm (rechts). (Foto: Käthner/ATB)

Übergabe der EurAgEng-Präsidentschaft von Prof. Fátima Baptista (links) an Prof. Barbara Sturm (rechts). (Foto: Käthner/ATB)

Prof. Dr. Barbara Sturm, die Wissenschaftliche Direktorin des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB), übernahm gestern im Rahmen der AgEng-LAND.TECHNIK 2022 - International Conference on Agricultural Engineering in Berlin die Präsidentschaft des europäischen Verbands der Agrartechniker EurAgEng.

Die Übergabe der EurAgEng-Präsidentschaft erfolgte im Zuge der AgEng-Konferenz 2022,  die in diesem Jahr gemeinsam mit der Konferenz LAND.TECHNIK der Max-Eyth-Gesellschaft des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI-MEG) stattfindet, durch die bisherige Präsidentin Prof. Dr. Prof. Fátima Baptista von der Universität Évora, Portugal.

Der europäische Verband der Agrartechniker (European Society of Agricultural Engineers - EurAgEng) war 1992 im Geiste der Zusammenarbeit gegründet worden, um Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft auf dem Gebiet der Agrar- und Biosystemtechnik zu vernetzen, Wissen und Erfahrungen auszutauschen und die Fachkompetenzen über Ländergrenzen hinweg zu befördern. Ein besonderer Fokus liegt auf der Zusammenarbeit zwischen akademischer und industrieller Forschung in multi- und transdisziplinären Projekten und der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

An diesen Gründungs-Spirit erinnernd, umriss Barbara Sturm die vor ihr liegenden Aufgaben: „Wir stehen vor großen globalen Herausforderungen wie Ernährungssicherung, Umwelt- und Klimaschutz, die wir nur gemeinsam bewältigen können. In den europäischen Forschungseinrichtungen, Universitäten und Hochschulen und in Industrieverbünden wird derzeit intensiv an verschiedensten technischen Lösungen gearbeitet, um die Landwirtschaft fit zu machen für den Klimawandel und für die Transformation zu einer biobasierten Kreislaufwirtschaft. Diese innovativen Puzzlesteine gilt es stärker als bisher zusammenzuführen. Wir brauchen einen intensiven Dialog und enge Zusammenarbeit, auch mit Industrie und Wirtschaft, in den Bereichen Digitalisierung, Robotik und Automatisierung, um sowohl ressourcen- und energiesparende als auch praxistaugliche Lösungen für eine diversifizierte zukunftsfähige Landwirtschaft schneller als bisher realisieren zu können“, so Barbara Sturm. „Wir müssen nicht nur in Systemen denken, sondern auch mit anderen Disziplinen und auf der globalen Bühne kommunizieren und zusammenarbeiten. EurAgEng kann hierfür eine ideale Plattform bieten. Daran will ich arbeiten“, so die neue EurAgEng-Präsidentin. Ein zentrales Anliegen sei ihr zudem die Förderung junger Ingenieurinnen und Ingenieure im Rahmen von EurAgEng. Es brauche neue Formate für den Austausch und die Zusammenarbeit der Young Professionals aus Wissenschaft und Wirtschaft auf europäischer Ebene, um die Attraktivität des Sektors zu stärken. Da sei noch Luft nach oben.

Der amtierende Präsident der American Society of Agricultural and Biological Engineers (ASABE) Keith Tinsey, betonte in seinem Grußwort, wie wichtig es sei, den transatlantischen Austausch zu intensivieren und an den globalen Lösungen stärker als bisher gemeinsam zu arbeiten. Er sehe hier etliche Anknüpfungspunkte, beispielsweise im Bereich der ASABE-Initiative Circular Biobased Systems. Tinsey und Sturm haben bereits weitere Gespräche vereinbart, um die Möglichkeiten einer künftig intensiveren Zusammenarbeit von EurAgEng und VDI-MEG mit ASABE auszuloten.

Prof. Dr. Barbara Sturm steht seit Oktober 2020 als Wissenschaftliche Direktorin und Vorstandsvorsitzende an der Spitze des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie in Potsdam. In gemeinsamer Berufung hat sie die Professur ‚Agrartechnik in bioökonomischen Systemen‘ an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Vor ihrem Wechsel nach Potsdam leitete sie an der Universität Kassel die Forschungsgruppe ‚Verfahrens- und Systemtechnik in der Landwirtschaft‘. Die 1978 geborene Agrartechnikerin promovierte 2010 an der Universität Kassel und forschte zunächst an der Newcastle Institute for Research on Sustainability, Newcastle University (GB). Für ihre Habilitation wurde sie 2018 mit der renommierten Anton-Schlüter-Medaille des KTBL ausgezeichnet.

Barbara Sturm ist unter anderem Vizepräsidentin der Leibniz-Gemeinschaft und Mitglied im Vorstand der Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA). Sie wurde 2021 in den Fachausschuss ‚Lehre und Forschung‘ des VDI-Fachbereichs Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik (VDI-MEG) gewählt. In diesem Gremium sind die hauptamtlichen Agrartechnik-Professoren der Universitäten und Fachhochschulen vernetzt. Seit 2022 ist Barbara Sturm zudem Mitglied im Fachbeirat, dem leitenden Gremium des Fachbereichs VDI-MEG. Hier ist sie die deutsche Vertreterin im ‚EurAgEng Council‘.

Die Ingenieurdisziplin Agrartechnik verbindet die Disziplinen des Maschinenbaus, des Bauwesens, der Elektrotechnik und der Verfahrenstechnik mit der Kenntnis der landwirtschaftlichen Prinzipien nach technologischen Grundsätzen, um die Effizienz und Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Verfahren zu verbessern. Biosystem-Engineering verbindet darüber hinaus Ingenieurwissenschaften mit angewandten biologischen und Umweltwissenschaften.

Das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) ist Pionier und Treiber der Bioökonomieforschung. Mit seiner Forschung schafft es wissenschaftliche Grundlagen für die Transformation von Agrar-, Lebensmittel-, Industrie- und Energiesystemen in eine umfassende biobasierte Kreislaufwirtschaft. Im Fokus steht die Entwicklung und Integration von Technik, Verfahren und Managementstrategien im Sinne konvergierender Technologien, um hochdiverse bioökonomische Produktionssysteme intelligent zu vernetzen und wissensbasiert, adaptiv und weitgehend automatisiert zu steuern. Das ATB forscht im Dialog mit der Gesellschaft – erkenntnismotiviert und anwendungsinspiriert.      
Das Institut beschäftigt derzeit etwa 250 Mitarbeiter*innen. Bund und Länder, darunter auch Brandenburg, finanzieren das Institut in diesem Jahr mit 14,7 Millionen Euro. Hinzu kommen Drittmittel in Höhe von etwa 30% des Budgets.     

Kontakt:

Helene Foltan – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (0)331 5699-820, Email: presse@spam.atb-potsdam.de
Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB)
Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam