Ein Jahr nach ihrem Einzug auf dem ATB-Gelände in Potsdam-Bornim haben die Bienen am ATB auch ihre diesjährige Honigsaison erfolgreich abgeschlossen. Die im Februar 2024 angesiedelten fleißigen Bestäuber bereichern nicht nur die Biodiversität auf dem Gelände, sondern produzierten auch stolze 250 kg Honig. Im vergangenen, ersten Jahr waren es bereits 70 kg.
Die Vielfalt der Blüten auf dem Institutsgelände und in der Umgebung – von Obstbäumen im Frühling bis zu Wiesenblumen und Linden im Sommer – hat den Bienen eine reiche Tracht beschert. Das Ergebnis: Ein naturbelassener Honig, der weder erhitzt noch stark gefiltert wird. Eine echte ATB-Cuvée.
Der Wunsch von Saskia Strutzke und ihrem Imkerpartner ist in Erfüllung gegangen: Im Frühjahr 2025 gesellten sich weitere Königinnen aus Österreich zu den Gründungsvölkern. Damit sind nun fünf Wirtschaftsvölker und ein Ableger am ATB beheimatet. Auch wenn der vergangene Winter mit einem Spechtbesuch für etwas Unruhe sorgte und die Ankunft der Königinnen nicht ohne „internationale Spannungen” verlief, haben sich die Völker prächtig entwickelt. Vielleicht zu gut? 2025 scheint ein echtes Schwarmjahr zu sein – ideale Bedingungen für Völker mit Umzugsplänen. So zog leider auch ein Schwarm am ATB aus und war trotz schneller Hinweisgebung nicht mehr zur Umkehr zu überzeugen.
Das Imker-Team setzt künftig auf eine Kombination aus traditionellem Wissen und moderner Technik. So ist beispielsweise geplant, noch im Herbst eine Bienenwaage zur Live-Überwachung von Gewichtsschwankungen zu installieren. Ein bereits in Betrieb befindliches sensorgestütztes Überwachungssystem meldet Temperatur, Feuchtigkeit und „Massenstarts“ (Schwärme) und soll auf alle Völker ausgeweitet werden. Auch die Betriebsweise wird stetig weiterentwickelt, vor allem mit Blick auf ergonomische Lösungen und die Ausweitung des Naturwabenbaus – die Bienen bauen hier ihre Waben selbstständig und fast ohne Hilfsmittel - von aktuell etwa 50 % auf 100 %. Dies fördert nicht nur die Bienengesundheit, sondern auch eine Annäherung an die natürliche Lebensweise der Tiere.
Die Bedeutung der Bienen für das Ökosystem und die Forschung rückt zunehmend in den Fokus. So hat die Stadtverwaltung Potsdam (Bereich Veterinär- und Lebensmittelüberwachung) bereits Interesse an einer Honiganalyse für die Potsdamer Statistik bekundet. Und vielleicht summt bald auch ein Hauch Afrika oder Asien durchs Gelände, denn es sind Versuche mit alternativen Beutensystemen aus anderen Teilen der Welt geplant. Die Kombination aus traditionellem Wissen und moderner Technik begeistert uns – schließlich summt die Welt vielfältig!